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Hanf – der ökologische Alleskönner auf dem Bau

Nachhaltiges Bauen mit Hanf
​Schon seit Jahrhunderten haben die Menschen beim Bau ihrer Häuser oder zur Abdichtung gegen Wasser und Feuchtigkeit Natur-Materialien wie den Hanf verwendet und wussten genau, welche hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften in dieser Pflanze stecken. Nicht nur angesichts unserer heutigen Umwelt- und Klimasituation sollte das Bauen mit Hanf und anderen ressourcenschonenden und nachhaltigen Materialien deshalb das Gebot der Stunde sein.

Häuslebauer aufgepasst!

Wie wär`s mit einem unverwüstlichen, nachhaltigen, biologisch abbaubaren Eigenheim, das auch für die Enkel noch bewohnbar ist?
Denn ob Bodenplatten oder Wände, Ziegel, Putz oder Dämmwolle, aus Hanf lässt sich praktisch alles herstellen, was auf dem Bau benötigt wird. Aber während Deutschland, Österreich und die Schweiz bei der Entwicklung von Hanfmaterialien für die Baubranche noch Nachholbedarf haben, können  andere europäische Länder schon mit  bemerkenswerten Projekten aus dem genialen Pflanzenstoff punkten. So hat zum Beispiel  bereits 2005 eine Brauerei aus Southwood in Großbritannien für den Bau einer über 2300 Quadratmeter großen Lagerhalle für ihr Bier auf Hanf gesetzt. Die Wände mit Blöcken aus Hanf, Kalk und Zement regulieren dank ihrer hervorragenden Dämmeigenschaften die Feuchtigkeit und Wärme im Gebäude so optimal, dass selbst bei sommerlicher Hitze eine externe Klimaanlage zur Kühlung des Biers überflüssig ist! Nichts desto trotz gibt es auch bei uns bereits eine Reihe mutiger Pioniere, die sich für die Rohstoffwende stark machen und  nicht locker lassen, dem Hanf in der Baubranche wieder zu seinem überfälligen Comeback zu verhelfen. Ein Beispiel ist die Kooperationsgemeinschaft zwischen der Hanffaser Uckermarck eG und der Naturbaustoffhaus GmbH im schwäbischen Bösingen, die Deutschland vom Norden in den Süden verbindet. Dort werden beispielsweise Dächer, Wände, Fassaden und Fußböden mit Hanfdämmwolle, Stopfhanf oder Schütthanf gedämmt, Fugen wie eh und je mit Hanf abgedichtet und Dämmstreifen aus Hanf unter Böden verlegt, um den Trittschall zu reduzieren. Der verwendete Hanf ist „Grown in Germany“, auf Feldern in der Uckermark in Mecklenburg-Vorpommern, wird  dort verarbeitet und steht nach Auffassung der Hanfgenossenschaft für eine dringend notwendige Stoffkreislaufwende.

Hanfbeton – „auf diese Steine sollten wir bauen“!

Hanfbeton (auch „Hanfkalk“ genannt) hat mit herkömmlichem Beton direkt nichts zu tun, sondern wird aufgrund seiner Festigkeit so genannt. Er besteht aus den Hanf-Schäben, dem holzigen Inneren der Stängel von Nutzhanfpflanzen, die mit Kalk und Wasser vermischt werden. Diese Masse lässt sich dann in Wände oder Fundamente gießen oder zu Hanfziegeln formen.

Ein starkes Leichtgewicht voller scheinbarer Gegensätze!

Der Hanf ist immer für eine Überraschung gut! Hanfbeton bringt es auf nur 1/6 des Gewichts von herkömmlichem Beton und ist sozusagen ein ökologischer Leichtbeton. Genialer weise ist er dabei aber bis zu sieben Mal stärker und drei Mal biegsamer! Wind und Wetter können ihm nichts anhaben, sondern lassen ihn sogar immer härter und stabiler  werden, indem er regelrecht „versteinert“. Dabei bleibt er aber trotzdem flexibel, das heißt, wenn sich die Erde bewegt, bricht er im Gegensatz zu Standardbeton nicht und benötigt keine Dehnungsfugen.

Hanfbeton

Hanf sorgt  für`s heimelige Wohlfühlklima

Hanfbeton eignet sich hervorragend zum Dämmen, egal ob Sommer oder Winter:  Cool, when it`s hot and hot when it`s cool – dieser angenehme Effekt zeichnet nicht nur Hanfkleidung aus, sondern er gilt auch für Häuser! Indem sich die Hanfwände dank ihrer Wärmeleitfähigkeit selber kühlen oder Wärme speichern sorgen sie für einen optimalen Temperaturausgleich mit Energieeinsparungen von bis zu 70%!

Mit Hanf hat  sich`s ausgeschimmelt!

Auch in punkto Feuchtigkeitsregulierung gibt`s bei Hanfbaustoffen die Bestnote. Denn Hanfwände sorgen für einen ganz natürlichen Feuchtigkeitsaustausch, der durch das Kapillarsystem in den Pflanzen verursacht wird. Zu viel Nässe wird einfach absorbiert, so dass sich an der Oberfläche kein Wasser bilden kann und Schimmelpilze und anderes Ungeziefer ziemlich chancenlos sind. Bei starker Trockenheit wird Feuchtigkeit abgegeben und so auftretende Extreme ganz selbstverständlich reguliert.

Natuerliches Daemm Material Hanf

Schall- und Brandschutz inklusive

Hanfbeton „schluckt“ nicht nur Wasser, sondern dank seiner wabenförmigen Struktur auch Lärm und sorgt so für positive Schallschutzwerte.  Auch Feuer hat es schwer, weil Hanfziegel  durch die mineralische Einbindung der Hanfschäben schlecht brennbar sind. Sollte es doch zu einem Brand kommen entstehen keine giftigen Schwefelgase und der gefährliche Kamineffekt, verantwortlich für extreme Hitze und eine schnelle Ausbreitung des Feuers, entwickelt sich in den meisten Fällen gar nicht oder zumindest weniger stark.

Der Hanf mag`s nachhaltig und klimaneutral – wenn Häuser auf dem Acker wachsen!

Nutzhanfsorten mit einem hohen Fasergehalt sind anspruchslos und lassen sich leicht anbauen, sie wachsen schnell und brauchen in der Regel keine chemische Behandlung gegen Schädlinge. Aus einem Hanffeld von der Größe eines Hektars kann man tatsächlich schon ein kleines Einfamilienhaus bauen!  Als nachwachsender Rohstoff bindet die Hanfpflanze während ihres Wachstums CO2 und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Treibhauseffekts und so hat Hanfbeton dank einer besseren Energiebilanz schon bei der Herstellung die Nase vorn. Nach Aussagen des Hanfbeton-Herstellers Tradical können bei einem Haus von durchschnittlicher Größe mit Wänden aus Hanfbeton bis zu 50 Tonnen CO2 eingespart werden im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien.

Hanffeld Bregenzerwald

Und zum guten Schluss lassen sich Hanfbaustoffe vollständig recyceln und sind ohne Rückstände biologisch abbaubar und komposttauglich!
Aber nicht nur die Umwelt profitiert, sondern auch unsere Gesundheit und die Gebäude selbst, deshalb sollte dem Hanf die Zukunft auf dem Bau gehören! Bei steigender Nachfrage könnten die Produktionskosten gesenkt und der Nutzhanf neben seien vielen andern Verwendungsmöglichkeiten  auch als Baumaterial wettbewerbsfähig werden. So hat der derzeitige Marktführer von Isoliersteinen aus Hanfbeton, das belgische Unternehmen IsoHemp,  erst kürzlich seine Produktionskapazitäten erheblich ausgebaut und kann in einem neuen energieeffizienten Werk in Zukunft jährlich mehr als fünf Millionen Hanfbetonsteine herstellen, was der Menge für ungefähr fünf Häuser pro Tag entspricht.

100% natürlich

Hanfbeton enthält keinerlei synthetische oder fossile Materialien und da er von Natur aus ziemlich feuerfest und schädlingsresistent ist braucht es auch hierzu keine zusätzliche Behandlung mit Chemikalien, im Gegensatz zu synthetischen Dämmstoffen und Isoliermaterialien. Diese enthalten oft flüchtige organische Verbindungen, die immer mehr mit der Zunahme von Asthma und schweren allergischen Reaktionen in Verbindung gebracht werden.

Hanfwände „atmen“!

Die Außenwände eines Hauses sind sozusagen seine „Haut“ oder die „Membran“, aus baubiologischer Sicht gesehen. Vergleichbar mit der Membranstruktur der Zellen in unserem Körper, die Moleküle je nach deren Durchlässigkeit passieren können, findet auch durch die Wände im Haus ein Austausch von Wärme, Feuchtigkeit und Gasen zwischen Innen und Außen statt, und natürliche Baumaterialien wie zum Beispiel aus Hanf bewältigen diese komplexe Aufgabe schon von Natur aus problemlos! Denn Hanfbeton mit den Kalk- und Lehmputzen auf seiner Oberfläche sind atmungsaktiv und für Wasserdampf durchlässig. Dank seiner hygroskopischen Eigenschaften reguliert er die Luftfeuchtigkeit und wo keine Nässe auf den Wandoberflächen entsteht, haben Schimmelsporen, die ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen können,  schlechte Karten. Mit einer angenehmen relativen Luftfeuchtigkeit  zwischen 40 und 60% kommen die Hausbewohner in den Genuss von einem  wunderbar gesunden und behaglichen Raumklima, das die Ausbreitung von Virus- und Bakterieninfektionen,  allergischen Reaktionen, Asthma und anderen Atemwegserkrankungen nachweislich hemmt. Und solche optimalen Raumbedingungen schützen und erhalten langfristig und kostensparend auch die Bausubstanz selbst.

Keine ungebeten Gäste

Wo wir uns wohlfühlen, suchen sich allerdings auch Mäuse und andere kleine Nager für den Winter oder zum Nisten gerne ein warmes Plätzchen!  Außenwandkonstruktionen und Dämmstoffe sollten das natürlich verhindern, was bei den hartnäckigen Mitbewohnern gar nicht so einfach ist. Aber der Hanf kann`s, denn Hanf-Dämmwolle ist als Futter uninteressant und die reißfesten Hanffasern können in der Regel nicht zernagt werden, so dass den Nagern die Wohnungssuche verleidet wird. Und übrigens – ein Tipp aus der Uckermark für alle Gartenfreunde: Hanffasern sind auch bei Wühlmäusen gar nicht beliebt. Wenn man Hanf-Dämmwolle in ihre Löcher stopft meiden sie die betroffenen und benachbarten Gänge, weil sie gegen die starken Fasern keine Chance haben und sich sogar noch darin verheddern!

Hausdaemmung mit Hanf

Einfach mal klein anfangen?  - mit einem Tiny House aus Hanf!

Nach dem Motto „Klein, aber mein“  sind Tiny Häuser ein neuer Trend, finanziell leichter realisierbar und Sinnbild für ein einfacheres Leben mit weniger materiellem Ballast. In Schwaben wird dazu ordentlich getüfftelt, so zum Beispiel  bei den Hanf-Ingenieuren in Tübingen. Gemeinsam mit der solidarischen Bauwirtschaft haben sie in einem Projekt in Berlin in weniger als drei Wochen ein top-nachhaltiges nahezu CO2 neutrales Tiny Hemp House gebaut. Die  100% natürlichen Baustoffe Hanf, Kalk, Lehm und Holz wurden sorgfältig aufeinander abgestimmt und zu einer funktionalen Einheit verbunden, jedes Material an dem Platz, für den es am besten geeignet ist. Der Hanf kam als Hanfkalk mit seinen Hanfschäben als Dämmmaterial und Naturkalk als Bindemittel in den Außen- und Innenwänden zum Einsatz, sorgt für eine perfekte Regulierung der Luftfeuchtigkeit und schützt die Holzkonstruktionen im Innern der Wände, so dass eine zusätzliche chemische Behandlung überflüssig war. Die Hausecken sind dank der verwendeten Materialien rund, denn abgerundete Ecken verbessern die Dämmleistung erheblich, weil sie keine konstruktiven Wärmebrücken darstellen. Außerdem kann die Raumluft an scharfen Kanten nicht vorbeifließen und dort entstandene Feuchtigkeit aufnehmen, eine häufige Ursache für Schimmelbildung. An Rundungen ist das problemlos möglich, so dass die Wände trocken bleiben. Und nicht zuletzt haben alle am Bau Beteiligten auch das harmonische und soziale Miteinander betont, ein vielleicht noch viel zu wenig beachteter Aspekt von Nachhaltigkeit, den die Bewohner des Hauses sicher spüren werden!

Quellen:
www.tradical.com
www.naturbaustoffhaus.de
www.hanffaser.de
www.hanfingenieur.de
www.isohemp.com
www.hanfmagazin.com

Bildquelle: ©Shutterstock

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