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Die Cannabis-Wurzel – das unterirdische Potential der Allround-Pflanze

Getrimmter Stamm und geschaelte Cannabis Wurzeln
Die Hanfpflanze ist vielseitig, und egal ob Samen, Blätter, Blüten oder die Fasern der Stängel, eigentlich lässt sich alles an ihr nachhaltig verwenden. Aber gilt das auch für die Wurzel? Verwunderlich wäre es nicht, wenn der Hanf nicht nur in seinen sichtbaren Pflanzenteilen, sondern auch unter der Erde Vielversprechendes zu bieten hätte.

Cannabis sativa – ein Tiefwurzler, der für Bodenqualität sorgt

Wer in die Höhe wächst, muss gut verankert sein. Deshalb bildet die Hanfpflanze weitverzweigte und bis 80 cm in die Tiefe reichende Wurzeln aus. Dem Boden tut sie damit richtig gut und eignet sich bestens als Zwischenfrucht. Mit ihren vielen Wurzelgängen lockert sie die Erde auf, die zur Freude von Regenwürmern und anderen Bodenorganismen gut durchlüftet wird, und das Wasser kann ins Erdreich sickern. Aber stecken in der Wurzel selbst auch wertvolle Wirkstoffe, so dass sie zu Unrecht unterschätzt und bisher bei uns noch wenig beachtet wird?

Altes Heilwissen rund um die Cannabis-Wurzel

Spannende Hinweise bezüglich ihrer Verwendung finden sich in den Schriften der traditionellen jahrtausendalten Volksmedizin. In dem bekannten Kräuterbuch des Chinesen Shennong pên Ts´ao ching aus der Zeit um circa 2700 v. Chr. ist nachzulesen, wie getrocknete und pulverisierte Cannabis-Wurzeln für eine Paste verwendet wurden, die gegen Schmerzen nach Knochenbrüchen sowie operativen Eingriffen zum Einsatz kam. Der frische Saft aus den zerkleinerten Wurzeln oder der gekochte Sud dienten beispielsweise als harntreibendes Mittel oder sollten Blutungen stillen und gegen Schmerzen und Schwellungen durch Prellungen und Schürfwunden wirken. Außerdem hat man die Wurzeln nach dem Trocknen und Pulverisieren mit dem frischen Pflanzensaft zu einer Creme vermischt. Im alten China war die Verwendung aller Teile der Cannabis-Pflanze weit verbreitet, aber ihre Wurzel hat man mit besonders viel Aufmerksamkeit bedacht und sogar als Bestandteil von Schießpulver kamen die getrockneten, gemahlenen und anschließend gerösteten Hanfwurzeln zum Einsatz! Auch dem römischen Historiker Plinius dem Älteren war der Hanf wohl bekannt. Um 79 n. Chr. erwähnte er in seiner Naturalis Historia ein Heilmittel aus in Wasser gekochten Cannabis-Wurzeln zur Linderung von Gelenkkrämpfen, Gicht und akuten Schmerzen. Weiter schrieb er, dass die rohe Wurzel auf Verbrennungen aufgetragen die Schmerzen lindern kann und sich weniger Blasen bilden. Der römische Arzt Dioscurides war von der Verwendung von Packungen aus gekochten Cannabis-Wurzeln unter anderem gegen Entzündungen überzeugt und Oribasius, ein Mediziner aus Griechenland, schien gute Erfahrungen mit der getrockneten Wurzel zur Behandlung von unter der Haut wachsenden Zysten gemacht zu haben –  allerdings nur vermischt mit Taubenkot, eine vermutlich eher fragwürdige „Rezeptur“! Grundsätzlich kamen Hanfwurzeln in der alten griechischen Heilkunde aber gegen Hautausschläge zum Einsatz. Anfang des 18. Jahrhunderts berichtete der englische Arzt William Salmon von Umschlägen gegen Ischias- und Hüftgelenkschmerzen, für die er Hanfwurzeln mit Gerstenblüten vermischte. Und in Amerika verwendeten Ärzte bis zum 20. Jahrhundert Abkochungen von Hanfwurzeln und Hanfsamen, um Entzündungen, Inkontinenz und Geschlechtskrankheiten zu behandeln.

Cannabiswurzeln in Hydrokultur

Die Verwendung der Hanfwurzel in unserer Zeit

In Argentinien wurde die Hanfwurzel traditionell bis mindestens in die 1960-er Jahre zur Linderung von Fieber, Ruhr und Magenbeschwerden und allgemein für ein besseres Wohlbefinden eingesetzt. In Korea wird auch heute noch Hanfwurzeltee getrunken und in Indien hat man die Wurzeln zusammen mit den Blättern weiterer Pflanzen für Umschläge gegen Schürfwunden aufgekocht. In den USA wird aus der getrockneten und pulverisierten Cannabis-Wurzel oft gemeinsam mit Zimtstangen oder Anis ein aromatischer Tee zubereitet. Er sollte über zwölf Stunden schonend köcheln, bevor er abgeseiht und getrunken wird. Danach lässt sich das Wurzelmaterial sogar noch weiter zu einem Extrakt einkochen als Grundlage für Tinkturen und Mittel zum Einreiben. Die pulverisierte Wurzel lässt sich auch für trockene Umschläge bei Verbrennungen, Schnitten oder Dermatitis verwenden. Und natürlich dient die Hanfwurzel unterschiedlich aufbereitet auch als wertvoller Bestandteil in Kosmetikprodukten wie beispielsweise Körperlotionen, Cremes, Lippenbalsamen und Massageölen.

Wirksubstanzen in der Hanfwurzel

Grundsätzlich bestehen die Wurzeln der Hanfpflanze überwiegend aus verschiedenen Zuckerarten und Lipiden und dienen ihr als Nährstoffspeicher. Dazuhin enthalten sie aber auch wertvolle Cannabinoide, Terpene und Alkaloide sowie verschiedene weitere Verbindungen. Im Gegensatz zu ihren Blüten und Blättern finden sich in den Wurzeln der Hanfpflanze Cannabinoide, insbesondere CBD allerdings nur in Spuren, abhängig von der Sorte und den Wachstumsbedingungen. Aber nicht nur Cannabinoide haben Potential. Im Ethanolextrakt aus Hanfwurzeln isolierte man bereits 1971 die Terpene Friedelin, ein pentazyklisches Triterpenketon und das Triterpenoid Epifriedelanol, die beide krebshemmende Eigenschaften zeigen können. Auch weitere enthaltene Triterpenketone sollen in der Lage sein, die Apoptose, das heißt den „programmierten Zelltod“ in Krebszellen zu induzieren, sowie bei Entzündungen, Schmerzen und bakteriellen Infektionen helfen sowie harntreibende und das Immunsystem unterstützende Eigenschaften besitzen. Friedelin soll außerdem antioxidativ wirken und gut für die Leber sein. Auch verschiedene Alkaloide hat man in der Hanfwurzel gefunden. Piperidin und Pyrrolidin sind nicht nur in der Wurzel, sondern auch in den Stängeln, Samen, Pollen und Blättern enthalten und kommen bereits in verschiedenen insbesondere auf die Psyche wirkenden Arzneimitteln zum Einsatz. Beide Stoffe können in hohen Dosen allerdings die Leber schädigen und die Haut und Magenschleimhaut reizen. Von daher sollte Hanfwurzeltee über längere Zeit nur in geringen Mengen getrunken und Hanfwurzelextrakt nicht unverdünnt eingesetzt werden. Äußerlich angewendet zeigt sich auf der Haut eine Gegenreaktion meist schnell.  Auch Cholin und Atropin kommen in geringen Mengen in der Wurzel vor. Cholin stärkt als essentieller Nährstoff die Zellmembranen und bildet den Neurotransmitter Acethylcholin. Atropin ist unter anderem bekannt als Mittel zur Erweiterung der Pupillen und entspannt die Augenmuskulatur.

Organischer Hanfwurzeltee

Die Kraft aus der Hanfwurzel – in Kosmetika, Tee und Tinkturen

Für die Zugabe in Cremes und Balsam wird die Cannabis-Wurzelmasse zuerst getrocknet, anschließend zerkleinert und zu einem groben Pulver zermahlen. Das Pulver wird zusammen mit Öl und Wasser langsam bis zu zwölf Stunden lang bei geringer Temperatur schonend erhitzt, wobei sich die flüchtigen Verbindungen mit den Terpenoiden und eventuell enthaltenen Cannabinoiden im Öl auflösen. Das Gemisch darf nicht austrocknen, deshalb sollte häufig geprüft werden, ob es weiteres frisches Wasser braucht. Nach dem Kochen kommt die abgegossene Flüssigkeit in den Eisschrank. Während das Wasser gefriert steigen die ätherischen Öle an die Oberfläche und lassen sich sauber abschaben, da sie bei dieser Temperatur meist wachsartig sind. Ist das Öl vom Eis getrennt, kann man es mit Bienenwachs vermischen und erhält so eine bei Raumtemperatur streichfähige Konsistenz. Für einen feinen Duft und eine sogar verstärkende Wirkung können noch weitere ätherische Öle zugesetzt werden. Um eine Wurzeltinktur anzusetzen, wird die Hanfwurzel in hochprozentischen Alkohol eingelegt. Ganz nach Art der Heilkunde im alten China lässt sich außerdem ein wohltuender Hanfwurzeltee zubereiten. Hierfür werden die Wurzeln von biologisch angebauten Pflanzen zuerst gründlich gesäubert, anschließend kleingeschnitten und zu einem feinen Pulver zermahlen. Vollständig getrocknet, kocht man zur  Teezubereitung dann eine kleine Menge davon in einem Liter Wasser auf.

Der Hanf im Einsatz – von der Wurzel bis zur Blüte

Der Hanfanbau breitet sich wieder erfreulich aus, und damit fallen auch mehr Wurzeln dieser genialen Pflanze an. Bisher werden sie meist noch entsorgt oder kompostiert, nachdem sie ihre Funktion für das Wachstum der Pflanze erfüllt haben. Höchste Zeit also, ihre enthaltenen Wirksubstanzen zu erforschen und zu nutzen, damit diese großartige Pflanze ihr ganzes wertvolles Potential entfalten kann.

Fasern  Samen  Wurzeln und Blueten aus industriellem Hanf

Quellen:
Analysis of choline and atropine in hairy root cultures of Cannabis sativa L. by capillary electrophoresis-electrospray spectrometry - PubMed (nih.gov)
Cannabis Roots: A Traditional Therapy with Future Potential for Treating Inflammation and Pain - PubMed (nih.gov)
In vitro cytotoxic potential of friedelin in human MCF-7 breast cancer cell: Regulate early expression of Cdkn2a and pRb1, neutralize mdm2-p53 amalgamation and functional stabilization of p53 - PubMed (nih.gov)
Cannabiswurzeln: Medizinisches Potenzial & Nutzen - Sensi Seeds
Apoptosis induction of epifriedelinol on human cervical cancer cell line- PubMed (nih.gov)

Bildquellen: (c) Shutterstock

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