Studie zeigt Wirksamkeit von Cannabidiol (CBD) bei Katzen
Was ist Feline chronische Gingivostomatitis?
Die Feline chronische Gingivostomatitis (FCGS) ist eine schmerzhafte Erkrankung der Mundschleimhaut von Katzen. Sie betrifft das Zahnfleisch (Gingiva) und die Schleimhaut im Maul (Stomatitis) und kann bei den Tieren zu erheblichem Leiden und Schwierigkeiten beim Fressen führen. Hier sind einige grundlegende Informationen zur FCGS aufgelistet:
- Symptome: Katzen mit FCGS haben oft schmerzendes Zahnfleisch, vermehrten Speichelfluss, Mundgeschwüre, Schwierigkeiten beim Fressen, Gewichtsverlust sowie Mundgeruch.
- Ursachen: Die genaue Ursache von FCGS ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass es sich um eine komplexe Autoimmunerkrankung handelt, bei der das Immunsystem der Katze fälschlicherweise das eigene Mundgewebe angreift. Weitere Faktoren wie Virusinfektionen, Zahnprobleme oder genetische Veranlagungen können ebenfalls eine Rolle spielen.
- Diagnose: Die Diagnose erfolgt normalerweise durch eine gründliche Untersuchung der Mundhöhle der Katze durch einen Tierarzt. Eine Biopsie kann erforderlich sein, um die Erkrankung von anderen Pathologien zu unterscheiden.
Wie sieht die Behandlung aus?
FCGS ist nicht einfach zu behandeln und erfordert in der Regel eine umfassende Therapie. Folgende Behandlungsmöglichkeiten können herangezogen werden:
- Entfernung der Zähne im betroffenen Bereich (Extraktion).
- Verabreichung von entzündungshemmenden Medikamenten wie Kortikosteroiden.
- Immunsuppressive Therapie, um das Immunsystem zu unterdrücken und die Entzündung zu reduzieren.
- Gabe von Antibiotika, um bakterielle Infektionen zu behandeln oder auch prophylaktisch.
- Unterstützende Medikation wie Schmerzmittel, aber auch spezielle Diäten zur Unterstützung.
- Langfristige Betreuung: Katzen mit FCGS benötigen meist eine lebenslange Betreuung, einschließlich regelmäßiger Tierarztbesuche.
Welche Prognosen gibt es?
Die Prognose für Katzen mit FCGS kann sehr unterschiedlich sein. Einige Katzen reagieren gut auf die Behandlung, während andere weiterhin leiden. Für den Cannabis Wirkstoff Cannabidiol (CBD), der keine berauschende Wirkung hat, gibt es bereits einige Arzneimittelzulassungen der U.S. Food and Drug Administration (FDA) und der European Medicines Agency (EMA) in der Humanmedizin. Aber auch Tierärzte können den Hanfwirkstoff verordnen. So gibt es zum Beispiel erste offiziell zugelassene CBD-Veterinärprodukte für Hunde auf dem europäischen Markt. Eine kürzlich von Tierärzten an der Universität Lissabon durchgeführte Placebo-kontrollierte klinische Studie, zeigt nun auch das Potential von CBD bei erkrankten Katzen auf und belegt weiter die Sicherheit des natürlichen Wirkstoffs. Insgesamt wurden 22 Katzen in die Studie aufgenommen. Ein Teil wurde über einen Zeitraum von 15 Tagen mit einer oralen CBD-Lösung von 4 mg pro Katze behandelt. Die zweite Hälfte war die Placebo-kontrollierte Gruppe. Die orale Gabe von CBD zeigte bei Katzen mit FCGS signifikant positive Auswirkungen auf den Entzündungsstatus als auch auf die Lebensqualität. Die Autoren schlussfolgerten daher, dass der Einsatz von CBD bei Katzen aufgrund der entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften auch bei anderen Erkrankungen zum Einsatz kommen könnte. Es fehlen dazu allerdings noch weitere größer angelegte Studien.
Sicherheit von CBD bei Katzen
Betreffend der Sicherheit des Wirkstoffs konnte durch die Wissenschaftler aufgezeigt werden, dass die CBD-Einnahme zu keinen signifikanten Nebenwirkungen bei Katzen führte. Bestätigt sahen sich die Forscher aus Portugal unter anderem durch biochemische Untersuchungen der Blutproben. Aufgrund dieses Sicherheitsprofils und den Eigenschaften von Cannabidiol sehen die Autoren, neben der Anwendung bei FCGS, ein generell breites Anwendungsspektrum. In den letzten Jahren wurden immer mehr wissenschaftliche und klinische Arbeiten und Studien in internationalen Fachzeitschriften publiziert, die die Wirksamkeit von CBD aufzeigen. Die Zahl an Publikationen steigt exponentiell, was das große Interesse, den Nachholbedarf und das Potential widerspiegelt. Zum anderen wird, natürlich in Abhängigkeit von relevanten Dosierungen, auch von einem nebenwirkungsfreien bzw. nahezu nebenwirkungsfreien natürlichen Wirkstoff gesprochen. Daher ist davon auszugehen, dass Cannabidiol in naher Zukunft nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren als Veterinär-Präparat vermehrt zum Einsatz kommen wird.
Quelle: Placebo-Controlled Trial of Daily Oral Cannabidiol as Adjunctive Treatment for Cats with Chronic Gingivostomatitis; Coelho et al, 2023; Animals (Basel). 2023 Sep; 13(17): 2716. Published online 2023 Aug 26. doi: 10.3390/ani13172716
Bildquelle: (c) Gorodenkoff/shutterstock.com, totojang1977/shutterstock.com, Planar/shutterstock.com
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